Reputationsmanagement im Social Web

Kunst kommt von Könnern und Profit von Profis

Blogs sind eine feine Sache. Für mich persönlich und in vielerlei Hinsicht. Beispielsweise kann ich mein Wissen, dank dieser schier unbegrenzten Anzahl an Themen, Interessen, Persönlichkeiten oder schlichtweg für mich nutzenstiftenden Inhalten, wann immer ich möchte erweitern. Ich profitiere von ihnen – im wahrsten Wortsinn, wenn es sich um Profis oder zumindest professionell gestaltete Seiten handelt. Zum anderen hilft mir mein eigenes Blog bei der Vernetzung mit Gleichgesinnten und fordert mich andererseits ständig heraus, indem ich selbst wiederum unterhaltsamen Content produzieren und die Leserschaft irgendwie auch glücklich machen sollte. Nicht zu unterschätzen sind Blogs zudem als Instrument zum Aufbau und zur Pflege von Reputation und Sympathie. Dies gilt gleichermaßen für Privatpersonen wie für Unternehmen und birgt ebenso Chancen wie Risiken.

Ich versuche, über Kommunikationskanäle wie Twitter oder Xing ansprechbar und möglichst offen und transparent zu sein.
Stefan Keuchel, ehemaliger Pressesprecher von Google Deutschland und heutiger Head of PR & Social Media bei mytaxi

Bad news are good news

Wer noch immer an diesen Zwischentitel glaubt, hat mit Verlaub rein jarnüscht begriffen. Vermutlich werden Social Media ferner mit Facebook gleichgesetzt und interdisziplinäre Kommunikationsformen als Teufelswerk angesehen. Krisen-PR muss weder vorbereitet noch ernst genommen werden und ist der Ruf erst ruiniert…

„[Zum Beispiel] sind Abbildungen nicht erlaubt, wenn sie die Ehre und den Ruf der abgebildeten Person verletzen oder falsche Tatsachen vermitteln. Auch viele der Bilder, die im Internet zur Belustigung kursieren, sind daher nicht erlaubt. [Selbst] wenn sich vermutlich Teile der Öffentlichkeit durchaus für die Abbildung interessieren […], wird dadurch die Reputation unverhältnismäßig beeinträchtigt.“
Auszug aus „Social Media Marketing & Recht“ von Thomas Schwenke

Glücklicherweise hat sich das Social Web deutlich gewandelt. Liegt der Fokus (der Diskussion) doch endlich auf prägende Momente als Synonym für gehaltvolle Aussagen. Zudem sind die Social Media längst kein Greenfield mehr, bei dem man juristisch ein Auge zudrücken kann. Konnte früher mit peinlichen Fotos und kann heute noch teilweise (mit stark abfallender Tendenz und nur bei einer genauso beschränkten Zielgruppe) mit heftigen und reißerischen Headlines gepunktet werden, muss Stand jetzt des Internets der Dinge zusehends an Rahmenbedingungen, Guidelines und sich selbst gedacht werden. Klingt egoistisch, aber Reputation hängt eben auch mit einem gesunden Selbstbewusstsein zusammen. Insbesondere aber mit Verständnis, mit Offenheit, mit Risikobereitschaft und mit Beschlagenheit.

Reputationsmanagement ist nichts anderes als virales Marketing in eigener Sache.
Prof. Dr. Manfred Leisenberg, Buchautor und Professor für Informatik an der Fachhochschule des Mittelstands Bielefeld (FHM)

Publizieren, Austreiben, Freidrehen

Mit der stetig anwachsenden Verbreitung von privaten und gewerblichen Blogs sowie alternativen Darstellungsformen in Zeiten des digitalen Wandels steigt zugleich die Notwendigkeit, sich im Netz von der Masse abzuheben und vor allem mit einem guten Ruf zu brillieren. Dabei muss man Verantwortung für sich und sein Handeln übernehmen und sich ständig vor Augen halten, dass das Social Web niemals und nichts vergisst.

Es ist eben schwierig oder immer mit Schmerz verbunden, eine abermals beliebte Tätowierung vollständig entfernen zu lassen. Nur weil plötzlich der Verstand Einwände gegenüber der Körperbemalung hat und Gewissensbisse zum Vorschein gelangen. Meinungsänderungen sind erlaubt und Meinungsäußerungen können in einem schwachen Moment keinesfalls so gemeint gewesen sein. Jedoch wird niemand einem eine lieblose 180-Grad-Drehung abkaufen, weil sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt einfach besser zu Gesicht steht. Lemminge sind ausgestorben.

Wir werden uns daran gewöhnen [müssen], dass wir öffentliche Menschen sind und dass wir uns auch [zunehmend] selbst in der Öffentlichkeit darstellen wollen.
Richard Gutjahr, preisgekrönter Journalist und Internetexperte

Mehr denn je verkaufen sich Produkte respektive Dienstleistungen heutzutage über Empfehlungen, über Personen, über Werte. Allein deshalb sollte das Streben nach einem positiven Image im Fokus und im authentischen Einklang mit den Zielen stehen. Wenigen ist überhaupt klar, dass sie Datenspuren mit ihren Alltagshandlungen im Internet hinterlassen. Schnell entsteht ein Persönlichkeitsprofil, welches sich nur selten ohne größeren Aufwand begradigen lässt.

Lernen, sich damit abzufinden

Digitale Inhalte und Plattformen verändern die Möglichkeiten zur persönlichen Darbietung und nehmen zusätzlich Einfluss auf die Kultur von Unternehmen. Mit einer Liebeserklärung an eine Marke beginnt eine tiefe Bindung zum potenziellen Kunden. Ein solches Band kann später mal zum Schutz vor negativer Publicity oder Shitstorms (die älteren Digital Natives werden sich erinnern) dienen.

Unternehmen und ihre Mitarbeiter oder umgekehrt haben gelernt, sich mit der neuen Situation zumindest anzufreunden. Längst sind die beschriebenen Mechanismen nicht allerorts verinnerlicht, doch ist ein Umdenken erkennbar. Renommierte Autoren und innovative Querdenker sind allerdings wieder einen Schritt weiter – sie haben erkannt: Wir müssen mit unserem digitalen Zwilling leben!

Online-Reputation könnte man zusammenfassend als das Bild oder den Ruf bezeichnen, welcher sich aus allen Einträgen von einer und über eine Person im Web ergibt.
Kerstin Hoffmann, Bloggerin, Dozentin, Bestsellerautorin, PR-Doktorin und Beraterin

Wo auf der Skala zur eigenen Online-Reputation stehst du?

Reputationsmanagement im Social Web

Obwohl erneut einige Regeln zu optimalen Blogparaden missachtet wurden, habe ich mich aufgrund der Reputation von Claudia Hilker an einem ihrer Aufrufe zum Thema „Reputationsmanagement“ beteiligt und vorliegende Zeilen verfasst. Muss wohl auch noch viel lernen 😉


Autor: Stefan Schütz /
Foto: Denise / pixelio.de

6 Kommentare zu „Reputationsmanagement im Social Web“

  1. Hi ihr Reputations-Schützer,

    Ich bringe mal einen etwas anderen Blickwinkel ins Spiel: Tools. Den Ruf zu bewahren, die Brand hochzuhalten, rechtzeitig auf „Bad Press“ zu reagieren, ist alles gut und recht, aber halt doch nur möglich, wenn jemand die Arbeit tut und das Netz beobachtet – so ziemlich 24/7. Ach, das ist mühsam? ja – d.h. wenn man es manuell oder mit personellem Sitzleder durchführen muss. Aber – muss man nicht. Das ist, wo das Tool ins Spiel kommt. Ich habe RepWarn gefunden und die Lösung bereits bei etlichen Kunden in Betrieb. Aus meiner Sicht: absolutes Gold…

    1. Hallo Michi,

      mein Ansatz geht in eine völlig andere Richtung. Es geht um Persönliches, um Networking und vor allem Wertschätzung. Nichts davon kann irgendein Tool abdecken!

      Also: danke für dein Feedback, aber da das genannte Tool nach einer Testphase kostenpflichtig ist und keinerlei Links zum Disclaimer oder Impressum funktionieren – will ich deiner Empfehlung hier nicht unnötig Platz einräumen. Deshalb habe ich den Link entfernt.

      Tools sind eine feine Sache, aber nicht in punkto Reputation im engeren Sinne!

      Beste Grüße
      Stefan

  2. Hallo Claudia,

    mittlerweile (nach rund einer Woche) ist der Beitrag zumindest gelistet. Der kritische Kommentar hingegen nicht – bin gespannt, ob und wie darauf reagiert wird.

    Viele Grüße
    Stefan

  3. Hallo Stefan
    diese 2 Sätze von Dir „Mehr denn je verkaufen sich Produkte respektive Dienstleistungen heutzutage über Empfehlungen, über Personen, über Werte. Allein deshalb sollte das Streben nach einem positiven Image im Fokus und im authentischen Einklang mit den Zielen stehen. “ kann ich nur unterschreiben. Ein Produkt kann heute meiner Meinung nach nicht ohne die Firma dahinter verkauft werden.
    Danke auch für die Verlinkung zur optimalen Blogparade.
    Viele Grüße
    Claudia

    1. Hallo Claudia,

      danke für dein Feedback. Du weißt wie man interagiert und sein Netzwerk pflegt. So habe ich dich kennen und schätzen gelernt.

      Umgekehrt habe ich mich sehr über das Vorgehen bei der Blogparade geärgert – keinerlei Reaktion bislang auf Kommentare und auf diesen Post. Meinen „Leserbrief“ (ebenfalls mit dem von dir angesprochenen Link) habe ich heute bereits in einigen Netzwerken veröffentlicht… lassen wir das!

      Die beiden Sätze, die du zudem erwähnt hast, bezogen sich eigentlich auf Dritte, Köpfe und Authentizität – natürlich müssen Unternehmen für ihr Handeln gerade stehen und Freiräume schaffen. Meintest du das?

      Viele Grüße
      Stefan

      1. Hallo Stefan,
        die beiden Sätze von Dir lassen sich meiner Meinung nach universell einsetzen. Im Verkauf, beim Bloggen, bei Aktivitäten in sozialen Netzwerken, im Berufs- und Privatleben. Das was Dich bei dieser Blogparade ärgert, finde ich auch nicht in Ordnung, habe ich auf Google+ auch so kommentiert.
        Viele Grüße und noch einen schönen Sonntag.
        Claudia

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