Wie Projekte, Produkte und Start-ups von Crowdfunding profitieren

Finanzieller und psychologischer Support der Community

Das tolle an Crowdfunding ist, dass viele Menschen unterschiedlichster Gesinnung gemeinsam für eine Sache kämpfen. Alldieweil sie den Nutzen des jeweiligen Crowdfunding-Projekts erkennen. Obwohl die Unterstützer sich gegenseitig und oftmals den Initiator nicht kennen, haben alle Beteiligten ein und dieselbe Vision. Insbesondere Gründer, Kreative oder sonstige Solopreneure profitieren von dieser Art der Finanzierung. Was ist Crowdfunding? Wie kann ich mich denn beteiligen? Wer kann mir bei meiner Idee behilflich sein? Um die Antworten auf solche Fragen geht es im folgenden Beitrag.

Meinen damaligen Erfahrungsbericht zum Thema Crowdfunding, habe ich in dieser überarbeiteten Version überdies um allgemein gültige Aspekte erweitert. Seit dem 4. Januar 2018 zufolge ist der modifizierte Blogpost online.

And the winner is – die Entwicklung von Crowdfunding in Kürze

Während ich vor einigen Jahren diesen Beitrag schrieb. War gerade die Preisverleihung der Fachzeitschrift „medium magazin“ zu Ende. In insgesamt zwölf Kategorien galt es, die „Journalisten des Jahres“ zu küren. Sonderpreise gingen dabei an die Plattform „Krautreporter“ und das Blog „NSU-Watch“ . Beide der genannten und ausgezeichneten Online-Portale sind noch aktiv. Und durch Crowdfunding ermöglicht.

Der Begriff Crowdfunding stammt aus dem englischen Sprachraum. Er setzt sich aus den Wörtern „crowd“ (wie Menschenmenge oder Gruppe) und „funding“ (Finanzierung oder Förderung) zusammen. Diese Übersetzung verrät im Grunde die Kernidee. Crowdfunding steht für eine Finanzierungsmethode durch eine bestimmte Personengruppe. Die Investoren bekommen für ihr Engagement eine Gegenleistung. Im deutschen findet ferner die Bezeichnung „Schwarmfinanzierung“ oder „Gruppenfinanzierung“ Verwendung.

Jens-Uwe Sauer erklärt den Begriff Crowdfunding für das Online-Magazin Gründerszene jedenfalls sachlicher. Er ist Gründer und Geschäftsführer von Seedmatch. Inzwischen eine der größten deutschen Crowdfunding-Plattformen für Start-ups.

Mit Crowdfunding lassen sich beispielsweise Projekte, Geschäftsideen, Innovationen oder Unternehmen mit Finanzmitteln Dritter gemeinsam realisieren. Die entsprechenden Kapitalgeber sind eine Vielzahl unterschiedlichster Personen. Ich war einstmals einer von ihnen…

Tipp: Eine detaillierte Definition und weiterführende Inhalte bietet beispielsweise das „Crowdfunding Informationsportal“. Interessierte Leser finden dort ein aktuelles Magazin zum Thema Crowdfunding. Obendrein Best Practice Fallbeispiele sowie eine Wissensdatenbank.

I have a dream – die Erfüllung eines Traumes durch die Crowd

Dessen ungeachtet, kenne ich zwei schöne Crowdfunding-Beispiele. Bei dem einen Projekt war ich aktiver Geldgeber, bei dem anderen Vorhaben immerhin interessierter Blogger.


Vom Buchautor zum Influencer

Philipp Steuer hat sich seinen Traum vom eigenen Buch „Plus Eins – Das Google+ Buch für Jedermann“ dank der Community erfüllt. Er erstellte trotz bestehender Verlagsangebote ein Crowdfunding-Projekt und startete einen Aufruf. Innerhalb von drei Tagen hat er die eingestellte Zielsumme von 5.000,- EUR generiert. Bei Projektende war die Gesamtsumme mit rund 12.000,- EUR mehr als doppelt so hoch wie ursprünglich erwartet.

Mittlerweile ist Philipp Steuer nicht bloß Buchautor, sondern Keynote-Speaker und Influencer. Rund 200.000 Follower vereint er über diverse Social Networks. Der studierte Online-Redakteur und Social-Media-Experte hat sich einst in seiner Tätigkeit bei Google+ als Web-Pionier einen Namen gemacht. Die erste Version seines Buches erzielte über 40.000 Downloads. Damit ist es das am meisten gelesene Google+ Buch Deutschlands.

Bis zum Zeitpunkt meiner Teilnahme an diesem Crowdfunding-Projekt, war mir der Autor flüchtig über die Social Media bekannt. Erst später durfte ich ihn bei einer Abendveranstaltung in Köln persönlich kennenlernen. Mir ist wichtig zum Ausdruck zu bringen, dass Crowdfunding ein gewisses Maß an Vertrauen in eine nahezu unbekannte Person und zugleich in ein letztendlich unwägbares Projekt voraussetzt.

Auch wenn die von mir investierte Summe bei Misserfolg verschmerzbar gewesen wäre, bin ich ein gewisses Risiko eingegangen. Dies hat jeder bei seiner etwaigen Entscheidung zu bedenken. Mich hat im konkreten Fall die Aussicht gereizt, im Buch namentlich genannt und abgelichtet zu werden. Ich war dabei!


Vom PR-Berater zum Bergsteiger

Nicolas Scheidtweiler hat durch Fundraising seinen Wunschtraun an die unternehmerische Gesellschaftsverantwortung geknüpft. Im Rahmen der PR sprechen wir in diesem Kontext von Corporate Social Responsibility (CSR). Anders ausgedrückt, handelt es sich im weitesten Sinne um ein Crowdfunding-Projekt für einen guten Zweck. Gemeinsam mit der deutschen Hilfsorganisation German Doctors sammelt er Spenden für die medizinischen Einsätze der NGO in unterschiedlichen Ländern weltweit.

Aufmerksamkeitsstark inszeniert, erklimmt der PR-Berater und Employer-Branding-Experte innerhalb von fünf Jahren die Seven Summits, die sieben höchsten Berge der Kontinente. Zu Beginn seiner Challenge, habe ich ein Interview mit Nicolas Scheidtweiler zu diesem Vorhaben geführt. Darin beschreibe ich zusätzlich die Bedeutung von CSR und Fundraising.

Im Laufe des Projektes „7summits4help“ hat jeder die Chance, für eine Kampagne auf dem Kontinent seiner Wahl zu spenden. Natürlich sind darüber hinaus Spenden für mehrere Kampagnen willkommen. Das erfahrene Team der German Doctors nimmt die Spenden an, lässt sie den ausgewählten Kampagnen unmittelbar zukommen und erstellt die Spendenquittungen. Unternehmen sind ab 10,- EUR mit von der Partie, Privatpersonen ab 1,- EUR. Weitere Informationen gibt es auf der tollen Homepage von 7summits4help.

Fazit: No fear – kannste schon so Mal mitmachen

Hier mein Aufruf: engagiert euch – wie ihr könnt und mögt! Es gibt jede Menge großartige Projekte da draußen. Crowdfunding ist eine Möglichkeit, um auf neue Gedanken zu kommen.

Tipp: Um das eigene Wissen zu dieser Thematik aufzufrischen oder grundlegend zu erweitern, empfehle ich den Blick in gängige Online-Magazine oder auf branchenspezifische Crowdfunding-Plattformen. Eine der Letztgenannten gehört zu den größte Crowdfunding-Communities im deutschsprachigen Raum. Startplatz ist der Name – und von denen stammt folgende Infografik.

Wie Projekte, Produkte und Start-ups Crowdfunding angehen sollten

Es ist aus meiner Sicht wichtig, sich mit der Sache zu beschäftigen. Was ist mir wichtig? Wie kann ich mich einbringen? Welchen Bezug habe ich zum Projekt oder Produkt? Auch beim Crowdfunding ist eine Strategie, ein kommunikatives Dach unabdingbar.

Ich konnte mich wie oben beschrieben mit den Vorhaben identifizieren. Möge das persönliche Projekt mit dir sein. Unus pro omnibus, omnes pro uno. Un pour tous, tous pour un. Uno per tutti, tutti per uno. In per tuts, tuts per in.

Eine [Gruppe] für alle [Eventualitäten], alle für einen [Ansatz]!


Autor: Stefan Schütz / Google+
Foto: www_slon_pics / pixabay

4 Kommentare zu „Crowdfunding – Gemeinsam für die Sache“

  1. Hallo Stefan,

    vielen Dank für diesen Erfahrungsbericht aus erster Hand. Crowdfunding scheint nun tatsächlich auch in Deutschland/Europa endgültig angekommen zu sein. Es gibt wohl auch schon Geschäftsmodelle, die auch eine direkte Beteiligung an Unternehmen/Projekten möglich machen. Man ist dann also auch an Gewinnen und Verlusten mit seiner Einlage beteiligt.

    Mir ist vor einigen Tagen das Crowdfounding-Projekt von „Bonaverde“ aufgefallen. Die „Macher“ haben es tatsächlich geschafft, für eine neuartige Kaffeemaschine über 600.000 $ zusammen zu bekommen. Fast schon unglaublich aber offensichtlich machbar, wenn das Konzept nur überzeugend präsentiert wird.

    Viele Grüße
    Klaus

    1. Hallo Klaus,

      mittlerweile ist Crowdfunding so etabliert, dass über die rechtlichen Grundlagen diskutiert wird. Ich bin gespannt, was sich Deutschland hierzu wieder einfallen lassen wird…

      Bis dahin genießen wir die Meldungen über aberwitzige (aber erfolgreiche) Crowdfunding-Ideen à la „Der erste Kartoffelsalat für 46.000 Dollar“ 😉

      Viele Grüße
      Stefan

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen