Isch habe gar kein Home Office Signorina

YouTube ist 10 Jahre alt geworden. Da drängt sich doch ein Einstieg mit einem kleinen Spot aus dem Archiv der Videoplattform nahezu auf. Achtung Werbung. Uralt. Kultig. Nein, davon habe ich nichts. Ich trinke nicht mal Kaffee. Habe ich noch nie (sic!):

Es verbirgt sich eben stets eine Intention hinter jeder kleinen Notlüge. Kaffee trinke ich aber wirklich nicht und generell Heißgetränke nur im Notfall. Ansonsten bin ich ganz normal. So gehe ich eigentlich einem geregelten Arbeitsleben im Büro nach. Kein langweiliger Verwaltungsjob, mitnichten. Bei mir dreht sich sieben Tage die Woche alles rund um Kommunikation. Tagsüber berate ich in der Regel Unternehmen und Agenturen bei crossmedialen PR- und Marketingkampagnen. In den späten Abendstunden oder manchmal auch nachts werde ich dann zum Blogger und greife Themen der Social Media auf.

Ausnahmen bestätigen die Regel. Morgen ist wieder solch ein Tag, eine Ausnahmesituation. Zwangsläufig, da der Sohnemann gesund gepflegt werden muss. Bleibe ich also zu Hause – im Home Office. Getreu dem Motto: selbstständig, aber nicht allein! Mal abgesehen davon, dass ich mich gut alleine beschäftigen kann… deshalb betrachte ich die Frage der Blogparade von Claudia Kauscheder „Wie geht’s dir mit dem Alleinsein im Home-Office?“ als rhetorisch. Und dennoch haben sich einige Dinge aufgestaut, seit meinem letzten Blogpost zu diesem Themenkomplex.

Su mansche sitz vielleisch allen zu Huss, der su jern ens widda lachen dät. Janz heimlisch, da wat hä nur darup, dat ene zu imm säht: drink doch ene met, stell dich nit esu ann […] Bläck Fööss

Gerne helfe ich bei Übersetzungsschwierigkeiten aus 😉 Kommentare und konstruktive Kritiken sind ohnehin jederzeit herzlich willkommen! Janz ejal, ob analog oder digital (das reimt sich auch noch), ob im Büro oder in den eigenen vier Wänden. Live is Life.

Rahmenbedingungen schaffen, dann klappt’s auch mit dem Alleinsein

Das klingt irgendwie alles so traurig. Dabei könnt‘ alles so einfach sein. Aber ich habe ja wie hier betitelt eigentlich gar kein Home Office oder eine echte Option darauf. Zwar genieße ich viele (und hart erarbeitete) Freiräume eines familienfreundlichen Arbeitgebers. Die Heimarbeit ist wiederum grundsätzlich nicht vorgesehen.

Dabei würden insbesondere die technischen Entwicklungen ein wesentlich regelmäßigeres Arbeiten von zu Hause aus durchaus ermöglichen. Schließlich trägt man das Netz(werk) im wahrsten Wortsinn ständig mit sich. Mobilität pur sozusagen. Groupware wie der Exchange Server helfen zusätzlich im Rahmen der Gruppen-Arbeit über zeitliche und räumliche Distanzen hinweg. Einen etwaigen Jetlag oder Kater kann diese Software allerdings nicht verhindern. Ist mir nämlich gerade bei einem Live-Hangout zur Jahresfeier des Gemeinschaftsprojekts Zielbar, an dem ich seit einigen Monaten teilhaben darf, passiert. Eines der Teammitglieder lebt in Costa Rica. Für die Zeitverschiebung können wir ja nix…

Noch immer kann ich absolut keine Abgeschiedenheit erkennen: Familienmitglieder, Kollegen, Kunden, Freunde. Trippelgeräusche von den Nachbarn oder Ablenkungsmanöver von TV-Sternchen tragen wohl eher zur Ineffektivität nur indirekt zur Produktivität bei. Sind dennoch Teil der Heimarbeit. Stattdessen werfe ich die Social Media als weiteres Kommunikationsinstrument in den Ring. Irgendwo ist irgendwer schon online. Und oldschool zum Telefon zu greifen, geht sowieso immer. Naja, wenn nicht der unwahrscheinliche Fall eines Netz- oder Stromausfalls eintritt. Soll schon vorgekommen sein. Jedenfalls konnte ich nebenbei fünf fettgedruckte Argumente gegen die Isolation anbringen.

Natürlich ist es totaler Quatsch, Privat- und Berufsleben miteinander zu verwursten. Gewollt, meine ich. Home Sweet Home Office funktioniert ausschließlich mit ausreichend Disziplin, einer strikten Trennung der Parallelwelten sowie einem straffen Zeitmanagement. Was meines Erachtens ebenfalls zum Gelingen beitragen kann, habe ich in einer Infografik gebündelt:

Fünf silberne Regeln zum Home Office

 Von Schreckgespenstern, Zombies und Bestien in Menschengestalt

Laut einer Befragung des IT-Branchenverbands Bitkom verlieren klassische Büroarbeitsplätze im Zuge der oben angesprochenen Digitalisierung zunehmend an Bedeutung. Immer mehr Unternehmen setzen demnach auf das Home Office. Dagegen halten sich noch immer hartnäckige Vorurteile und Bedenken in Bezug auf das flexible Arbeitsmodell. Insbesondere Arbeitgeber haben Angst vor dem großen Schreckgespenst (Buh!) und argumentieren mit fehlender Kontrolle – meinen sie doch letztendlich fehlendes Vertrauen in ihre Arbeitnehmer. Einzelfälle und schlechte Erfahrungen führen leider zu solchen pauschalen Aussagen.

Nicht zu unterschätzen ist die Beschaffenheit der Arbeitsumgebung. Sie ist maßgebend dafür, wie motiviert und effizient Menschen arbeiten. Das Magazin t3n hat in diesem Zusammenhang kürzlich von der „Psychologie des Büros“ gesprochen. Die Universität South California zeigt mit einer Infografik, was sich dahinter verbirgt:

Wandel zum Home Office

Zu guter Letzt soll in Deutschland eine neue Arbeitsstättenverordnung ausgerollt werden, um unter anderem Arbeitsplätze im Betrieb und im Home Office gleichzustellen. Vielleicht wird dieser „Zombie“ tatsächlich eingeführt. Unabhängig davon gibt es selbstverständlich schon heute einige arbeitsrechtliche Aspekte zum Home Office.

In diesem Sinne, kommt gut nach Hause!


Autor: Stefan Schütz /
Foto: Bernd Kasper / pixelio.de

7 Kommentare zu „Isch habe gar kein Home Office Signorina“

  1. Pingback: Alleinsein im Homeoffice. Vorteile, Nachteile und Strategien › Abenteuer Home-Office

  2. Vorausgesetzt die allgegenwärtige Disziplin ist vorhanden, ist das homeoffice nicht nur in Verbindung mit Kindern eine tolle Sache. Es gestaltet sich auch die Arbeit äußerst effektiv. Zumal das pünktliche arbeiten gewährleistet ist, da man sich weder Wetter noch zig anderen Autofahrern stellen muss oder gar auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist.

    Eine gesunde Mischung aus homeoffice und Büro bevorzuge ich allerdings, da doch der obligatorische ‚mal kurz zum gegenwärtigen Sachverhalt eine andere Meinung einholen‘ eher gegeben ist.

  3. Hallo Stefan,
    da stimme ich Dir zu, Homeoffice hat Vorteile, wenn man Kinder hat, wenn sie krank sind oder Kindergarten- und Schulferien sind. Ganz allein ist man tatsächlich nie, weil irgendwann der Paketbote klingelt und auch Pakete vom Nachbarn gerne abgibt. Und über Skype, soziale Netzwerke hat man ja ständig Kontakte, wenn gewünscht.
    1 Punkt ist besonders wichtig, das ist die Disziplin und ein paar klare Regeln, wenn man zu Hause arbeitet.
    Viele Grüße und einen guten Start in die Woche
    Claudia

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