Buchrezension: Social goes Mobile

Kunden gezielt erreichen

Die Nutzung mobiler Endgeräte nimmt seit Jahren stetig und massiv zu. Nahezu in jedem erdenklichen Kontext sind Tablets, Phablets, Smartphones oder Smart Watches zu unseren täglichen Begleitern geworden. Insbesondere Social Networks finden intensiv auf sogenannten Mobile Devices Anwendung. Kein Wunder also, dass die jeweiligen Plattformbetreiber hierdurch mittlerweile einen Großteil ihrer Werbeumsätze erzielen.

Mobile-Nutzung steht für den Zugriff auf das Internet über ein mobiles Endgerät. Die gängigsten Geräte, über die mobil im Internet gesurft wird, sind laut statista Smartphones sowie Tablets und Notebooks. Der Netzzugang erfolgt in aller Regel entweder über UMTS (Universal Mobile Telecommunication System) oder WLAN (Wireless Local Area Network).

Hierzulande sind die Entscheider dennoch häufig überrascht, dass sie im Rahmen ihrer (hoffentlich vorhandenen) Social Media-Strategie und Maßnahmenplanung die mobile Nutzung wesentlich deutlicher berücksichtigen müssten als bisher geschehen oder überhaupt angedacht ist. Mobile-Optimierung hört eben nicht beim Responsive-Design auf. Was heißt der Mobile-Boom zum Beispiel für das Content-Marketing? Müssen die Schreibweisen und Inhalte irgendwelche Besonderheiten der Smartphone-Nutzer antizipieren?

Schließlich werden Kampagnendesigns ebenso komplexer wie Werbeschaltungen, die auf allen Bildschirmgrößen und für verschiedene Formate gleichermaßen optimiert dargestellt werden müssen. Außerdem sollte der Content doch im Rahmen von Cross-Channel-Maßnahmen konzipiert und produziert werden. Zu vielfältig seien die Möglichkeiten und zu hoch die Ansprüche der Consumer sowie deren mobile Affinität geworden.

Crossmedia Marketing Kanäle

Interessant ist, dass sich insbesondere aufgrund mangelnder Erfahrungswerte einige Gerüchte rund um die Vorlieben der Leser in punkto mobile Nutzung hartnäckig halten. Mit einigen Mythen möchte ich gerne aus meiner Sicht im Vorfeld aufräumen, bevor wir die hiesige Rezension ehrwürdig fortsetzen.

Items und Tipps für die Mobile-Content-Strategie

  1. In der Kürze liegt die Würze: Dem ist nicht unbedingt so. Texte müssen grundsätzlich nicht für die ausgiebige mobile Nutzung kürzer sein als die für den Desktop. Bei einem interessanten Artikel bleiben die Leser auch auf dem Smartphone oder Tablet bis zum Ende spannungsgeladen dabei. Lange Bleiwüsten stören allerdings und vergraulen die Nutzer.
     Tipp: Nach jedem dritten Satz einen Absatz einbauen, um ein besseres Lese-Erlebnis zu erzeugen und den Lesefluss aufrecht zu erhalten. 
  2. Das muss man gesehen haben: Mobile-Nutzer werden besonders leicht abgelenkt. Multimediale Elemente wie Bilderstrecken, Videos oder verwandte Artikel zerstreuen unnötig die Konzentration der User. Sie verführen den Leser dazu, den Beitrag frühzeitig zu verlassen. Hinzu kommt, dass Adblocker im Mobile-Bereich zwar stark zunehmen, aber noch nicht so „erfolgreich“ sind wie beim herkömmlichen Display Advertising auf Desktop-Computern.
     Tipp: Lieber die verschiedenen Querverweise etwas zurücknehmen und die Texte ruhiger verlaufen lassen. 
  3. Weniger ist eigentlich immer mehr: Zum einen muss die Sprache direkt, reduziert, klar und einfach sein, damit die Leser möglichst lange am Ball bleiben. Zum anderen machen große Bilder und Dateien eine Website nicht nur langsamer, sondern verbrauchen ferner gehörig viel Datenvolumen und Nerven. Keiner freut sich darüber, wenn sein Datenvolumen nach kurzer Zeit schon fast aufgebraucht ist.
     Tipp: Darauf achten, dass die Datenflats der Leser geschont werden. 
  4. Alles eine Suppe und aus einem Guss: Auf einem Smartphone wirken Anzeigen schlichtweg anders als auf einem 24-Zoll-Bildschirm. Diese Tatsache wird häufig leider unterschlagen. Es gibt wohl kaum größere Liebestöter als Pop-ups, die so ganz nebenbei oder eher verbal auf die Fresse zu unheimlich wichtig wirkenden Newsletter-Abos oder sonstigen vermeintlich nutzenstiftenden Inhalten wie Whitepapers verweisen. Native Advertising muss gelernt sein – sowohl digital als auch analog.
     Tipp: Statt formatfüllender Werbeanzeigen, sollten Werbemittel genutzt werden, über die die Nutzer im Zweifel einfach drüber hinwegscrollen können. 
  5. Mobile ist das Nonplusultra: Ja und Nein. Klar, die halbe Welt schmeißt instinktiv die Suchmaschine an und die andere Hälfte surft zum Beispiel bei der Nutzung der Social Networks mobil. Das heißt im Umkehrschluss aber noch lange nicht, dass jeder Teil einer Website sowohl mobile als auch unflexiblere Leser am Computer gleich gut ansprechen muss. SEO-Aspekte sollten natürlich beachtet werden, aber der Nutzer respektive das Nutzerverhalten stehen im Fokus.
     Tipp: Ausreichend Zeit einplanen, um das Gebaren entlang der Search- und Customer-Journey zu messen und zu testen. 

Consumer first – Fokus liegt auf dem Endkunden-Geschäft

Kunden gezielt erreichen

Das Buch „Social goes Mobile – Kunden gezielt erreichen“ wurde Ende des vergangene Jahres veröffentlicht. Darin vermitteln 14 profunde Influencer von Social Media- und Mobile-Entwicklungen umfassendes Wissen darüber, wie diese zuvor genannten Bereiche in Unternehmen zusammenspielen sollten.

Entscheider und Mitarbeiter wie beispielsweise Social Media Manager, Produktmanager, Marketer und CRM-Verantwortliche, finden eine gelungene Sammlung an Insights, Erfahrungswerten, Tipps und Praxisbeispielen vor. Unternehmen, die Social-Media-Aktivitäten planen oder bereits durchführen, erhalten wertvolle Anregungen für deren Implementierung.

Schwerpunktmäßig wird das Thema an den B2C-Schnittstellen behandelt. Im Fokus stehen demnach Unternehmen und handelnde Personen, die primär ein Endkunden-Geschäft betreiben.

Positiv hervorzuheben ist die stilistische und nachhaltige Gesamtheit des Buches. Sämtliche Aspekte, von Strategie, Recht und Inhalt über Märkte und Plattformen und Services bis hin zu Marketing und Controlling werden tiefgründig beleuchtet. Das Schöne daran ist, dass jeder der Autoren über das schreibt, was ihn täglich umtreibt und er am besten kann. Es gibt keinen Bruch zwischen den Herangehensweisen. Laien wie Profis werden sich selbst und ganz neue Aspekte beim Lesen wiederfinden.

Klasse sind auch die individuellen Zusammenfassungen, Ausblicke und Kommentare am Ende eines jeden Kapitels. So kann sich der geneigte Leser herauspicken, was für ihn am bedeutendsten erscheint.
 Tipp: Die tabellarische Übersicht auf Seite 103 gibt erste Einblicke für Tools entlang der Content-Wertschöpfungskette und macht unter anderem Lust auf die #toolparade von Zielbar. 

Fazit: Trotz oder wegen der Textlastigkeit ein Gemeinschaftswerk, welches in jedes Bücherregal gehört. Keine Fragen bleiben offen und doch gibt es genügend Spielraum für eigene Ideen zum Thema „Social goes Mobile“. Für mich eine echte Bereicherung und somit absolut empfehlens- sowie lesenswert!

Heike Scholz ist Gründerin von mobile zeitgeist, Speakerin und gehört zu den Influencern der deutschen Internet-Szene. Als Juryvorsitzende bei den Best of Mobile Awards, Jurymitglied des Typo3 Awards, und Advisor für Technologie-Startups fördert sie mit ihrem Engagement insbesondere die Mobile Branche in Europa.

Nina Diercks ist Rechtsanwältin und Partnerin der Kanzlei Dirks & Diercks in Hamburg sowie Gründerin und Autorin des Social Media Recht Blog. In ihrer täglichen Arbeit löst sie für ihre Mandanten all diejenigen juristischen Fragestellungen, denen Unternehmen in der digitalen Welt begegnen.

Dr. Kerstin Hoffmann gehört zu den bekanntesten deutschen Beratern, Speakern und Autoren aus dem Bereich PR und digitale Strategien. Ihr „PR-Doktor“ ist eines der meistgelesenen deutschen PR-Blogs.

Paul Baumann arbeitet bei der Drogeriekette Rossmann und ist dort als Leiter Online für drei Teams verantwortlich. Nebenberuflich arbeitet er als freier Dozent. Mit dem mobile zeitgeist Podcast und dem BVCM Social Media Podcast betreibt er zudem zwei erfolgreiche deutsche Podcasts zum Thema digitales Marketing.

Jan Firsching ist Autor bei Futurebiz und Social Media Berater bei der Agentur Brandpunkt. Er berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung von digitalen und Social Media Konzepten.

Klaus Zell ist mit Volt und Ampere, Bits und Bytes aufgewachsen sowie studierter Informationselektroniker und diplomierter Betriebswirt. Heute ist er als Social-Media-, Kommunikations-, Mobilfunk- und Datenschutzbeauftragter bei einem Konzern tätig.

Florian Stöhr ist, nach sieben Jahren als strategischer Community Manager eines Social Networks, bei der buw Unternehmensgruppe tätig, Deutschlands drittgrößtem Customer Care Anbieter. Als Leiter der buw digital GmbH ist sein Tätigkeitsschwerpunkt die Weiterentwicklung des klassischen Kundenservices in neue Kommunikationskanäle.

Björn Tantau kann auf über 15 Jahre Erfahrung im Online Marketing zurückblicken und ist unter anderem als Blogger, Keynote-Speaker und Podcaster bekannt. Seine Website gilt als einer der renommiertesten Online-Marketing-Blogs Deutschlands.

Annika Brinkmann hat vor über einem Jahrzehnt ihren persönlichen beruflichen Erstkontakt mit dem Medium Mobile gehabt. Seit dem hat sie seine Evolution verfolgt und unterschiedlichste Projekte mit immer wieder neuen technischen und gestalterischen Voraussetzungen konzipiert und gestaltet. Neben dem Projektgeschäft gibt sie Seminare für Designer und Konzepter.

Dirk Liebich ist Geschäftsführer und Mitgründer einer amerikanisch-deutschen Unternehmensberatung und mehrerer Start-ups. Er ist weltweit tätig als Berater und Spezialist für Data Mining, Business-Intelligence-Lösungen sowie Leadership-Entwicklung.

Andrea Brücken befasst sich mit Digitaler Kommunikation, Community Management und Social-Media-Marketing für verschiedene Auftraggeber. Seit kurzem hat sie sich auf die visuelle Kommunikation via Sketchnotes spezialisiert.

Mario Schwertfeger arbeitet bei der Münchner Performance Marketing Agentur Catbird Seat als SEO Consultant. Hierbei berät er große und mittelständische Unternehmen rund um das Thema Suchmaschinenoptimierung mit dem Schwerpunkt auf Mobile-SEO.

Heiko Genzlinger ist CEO von Trademob, einer internationalen Plattform für Programmatic Mobile App Advertising, und mit über 20 Jahren in der Online- und Werbeindustrie ein ausgewiesener Experte auf seinem Gebiet. Zuvor verantwortete er als Geschäftsführer das Business von Yahoo in der DACH-Region.

Susanne C. Steiger ist mit Design-Oldtimern wie Olivetti und Macintosh in die IT-Welt eingestiegen und seit mehr als zwei Jahrzehnten als Fachfrau im Computer- und Online-Business zuhause. Nach Stationen als Blattmacherin und Chefredakteurin im B2B-Bereich stieß sie zum Mobil-Online-Internet-Wirtschaftsbereich und ist heute als freie Redakteurin und Journalistin aktiv.

Liebe Kerstin Hoffmann, großer Dank für die vermittelnden Worte – und danke Heike Scholz für die Möglichkeit, unkompliziert ein Rezensionsexemplar zu ergattern!


Autor: Stefan Schütz /
Foto: Bernd Kasper / pixelio.de

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen