Lustig ist das PR-Berater-Leben – von A bis Z

Intentionen in alphabetischer Reihenfolge

Es gibt unzählige Blogs mit ganz unterschiedlichen Themen, Sichtweisen, Schwerpunkten und Ausrichtungen. Bei mir ist der Name Programm. So finden sich bei PR Stunt interessante Beiträge zu Public Relation, Content-Marketing, Social Media und anderen Kommunikationsaspekten. Da ich im wahren Leben PR-Berater bin, möchte ich im Folgenden Kurioses und Wissenswertes über das Agentur-Leben preisgeben. In alphabetischer Reihenfolge und ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Obacht: Viel Ironie im Spiel!

PR-Berater werden ist nicht schwer

A wie Anfrage: „Können Sie mal schnell…“ ist wohl die beliebteste Anfrage. Häufig durch Aktionismus geprägt, endet das kurzweilige Gespräch meistens beim Vorschlag, einen adäquaten Kosten- und Zeitrahmen festzulegen.

B wie Bewegtbild: Bunte Bilder in schnellen Sequenzen, mit nie zuvor gesehenen Spezialeffekten. Im Zweifel kann schnell noch ein GIF (Graphics Interchange Format) angepriesen werden. Bewegt sich ja auch irgendwie.

C wie Content: Immer an den Leser denken, nutzenstiftende Inhalte schaffen und nie die Ziele aus den Augen verlieren. Dann ist es geschafft – und wir sind geschafft. Dieses Content-Marketing ist eben doch nicht so banal.

D wie Deckenlampe: Am hellsten ist es bekanntlich unter der Lampe. Mir ist erst heute eine Sicherung durchgebrannt, doch ich nehme es mit Fassung. Alle Lampen anzuhaben, steigert das Denkvermögen. Alles Gute kommt von oben.

Exkurs: PR-Berater VHS

Die Kommunikationsbranche ist vielseitig und spannend. Und sie genießt noch immer eine große Anziehungskraft auf Berufsstarter und Quereinsteiger. Kein Wunder, schließlich schaffen digitale und klassische Medien Gestaltungsräume für Medienbegeisterte und Profis gleichermaßen.

Ein PR-Berater kennt sich in den verschiedenen Disziplinen aus, bedient sich vielfältiger Tools und meistert die Herausforderung der einzelnen Medienkanäle. Zudem ist er in der Lage, sich immer wieder neu in Kunden hineinzuversetzen. Strategisch und operativ, die Klaviatur erfolgreicher Kommunikation abzurufen und im Beruf anzuwenden.

Diese umfassenden Anforderungen an einen PR-Berater greift die berufsbegleitende Qualifizierung der VHS Köln im Rahmen von zwölf Modulen auf. Ab September 2019 gebe ich meine Erfahrungen an interessierte Teilnehmer federführend weiter. Zusammen mit drei Kolleginnen, vermittel ich kompaktes Expertenwissen.

E wie Ekel: Ethische Beweggründe haben bei PR-Beratern keine Rolle zu spielen. Die Unterstützung der Waffenlobby oder rechts-populistischen Parteien wird weinend in Kauf genommen. Darüber hinaus sind gegorene Milchprodukte und andere Stillleben im Kühlschrank echt ekelhaft.

F wie Fremdleistung: Ein notwendiges Übel bei der Realisierung von Projekten jeglicher Art. Schließlich können wir nicht alles alleine stemmen und Spezialist in allen Belangen sein. Am Ende haben andere Dienstleister auch eine gewisse Daseinsberechtigung.

G wie Grundrauschen: Wichtiges Argument für eine kontinuierliche Presse- und Medienarbeit. Sehen und gesehen werden. Tue Gutes und rede darüber – nenne es dann Corporate Social Responsibility (kurz: CSR) und folge dem Trend.

H wie Hierarchie: Vom Praktikanten, Volontär oder Trainee über Junior-Berater bis hin zum Senior oder höher berufenden Posten können gut und gerne fünf bis zehn Jahre vergehen. Die harte Schule macht sich jedoch bezahlt. Von nichts kommt nichts und eins kann dir keiner nehmen. Lehrjahre sind schließlich keine Herrenjahre.

I wie Intrige: Dieser Buchstabe fehlte tatsächlich in der Ursprungsversion. Mein Fehler? Mitnichten! Das hat der hinterlistige Fehlerteufel zu verantworten. Um Ausreden bin ich nicht verlegen.

PR-Berater sein hingegen sehr

J wie Junimond: Mit müden Augen wirst du feststellen, dass es kein Sommerloch gibt. Die Community schläft nie und Krisen lauern überall. Doch jetzt tut’s nicht mehr weh. Nee, jetzt tut’s nicht mehr weh.

K wie Krise: Für mich eine spannende Angelegenheit. Zum einen, um das eigene Wissen unter Beweis zu stellen und schnellstmöglich auf wechselnde Begebenheiten zu reagieren sowie als Psychologe auf den Kunden einzuwirken. Zum anderen, um zu erkennen, dass es immer noch ein bisschen schlimmer kommen kann.

L wie Lust: Klar gibt es die Tagesform und bei Zeiten eine gewisse Lustlosigkeit. Doch das operative Geschäft hält einen auf Trapp und von etwaigen Depressionen ab. Carpe diem – ich habe wirklich Bock auf das, was ich mache!

M wie Mahlzeit: Regelmäßige Pausen helfen dabei, einen klaren Kopf zu bewahren und sich frisch ans Werk zu machen. Ausgewogene Ernährungspraktiken werden zwar im Agenturen-Alltag nicht immer eingehalten, aber zumindest in Betracht gezogen.

Wenn ihr Euch fragt, wann die ‚Neuen Medien‘ endlich nicht mehr ’neu‘ genannt werden, habe ich eine schlechte Nachricht für Euch. Amerika wird nach über 500 Jahren immer noch ‚Neue Welt‘ genannt.
(Sascha Lobo, Februar 2019 via Twitter)

N wie Neuland: Dieses sogenannte Internetz stellt die Kunden und vor allem die PR-Berater vor schier unmenschliche Herausforderungen. Gelöscht und bewältigt hat es bislang noch keiner in Gänze. Vermutlich wird dieser neumodische Kram einfach überschätzt und sich glücklicherweise nicht durchsetzen.

O wie Obsolet: Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern, nichts hindert mich, weiser zu werden. Der Kunde ist immer König. Dann ist eine Pressemitteilung ein richtig geiles Instrument – wenn sonst keinerlei Öffentlichkeitsarbeit betrieben wird. Wir hatten ja nüscht, nicht mal Spaß.

PR-Berater sind allzeit bereit

P wie Politik: Ab und an gibt es innerhalb der Agentur politische Entscheidungen. Eine nahezu aussichtslose Teilnahme an einem Pitch zum Beispiel. Oder die Hinzunahme eines Externen, weil das eigene Personal den Erwartungen nicht entspricht. Public Affairs beschäftigt sich ohnehin mit diesem Thema.

Q wie Querulant: Großartig, diese Trolle! Was kann es schöneres geben als querschießende Pöbler, die mit ihrer Freizeit nichts anzufangen wissen und ständig dagegen sind. Also dagegen sind, weil alle anderen dafür sind. Egal, worum es geht. Geht es noch?

R wie Reise: Man kommt viel rum. Das mag ich und liegt mir sehr. Den Kundenkontakt vor Ort genieße ich in vollen Zügen. Diskussionen, Argumente und womöglich auch Streitigkeiten. Wogen zu glätten und Problemlösungen anzubieten. Face to Face oder via Skype, Hauptsache Italien.

S wie Social: Eines der größten Missverständnisse ist wohl der Mythos, dass Social Media etwas mit sozialen Medien oder Social Networks mit sozialen Netzwerken zu tun hat. Der raue Umgang in selbigen lässt jedenfalls kaum darauf schließen. Vorbei sind die Zeiten, als Transparenz, Klarnamen und Netiquette von Bedeutung waren.

Exkurs: PR-Berater-Alphabet

Es gab eine Zeit, da waren alphabetische Listicles für alles und jeden ziemlich angesagt. Für Public Relations im Allgemeinen gibt es jedoch nur spärliche Blogbeiträge. Umso schöner, dass die geschätzte Kollegin Verena Bender sich dem Thema angenommen und hierzu ein PR-Alphabet entwickelt hat.

T wie Trugschluss: Irgendwas mit Medien zieht heutzutage so überhaupt gar nicht mehr. Im übertragenen Sinne möchte ich von einem Fachkräftemangel auf Agenturebene sprechen. Jeder zweite betreibt ein Blog, hat die Weisheit mit Löffeln gefressen und die große weite Welt gesehen. Was soll da noch kommen?

U wie Urlaub: Durchschnittlich 27 Urlaubstage kann jeder innerhalb der PR-Beratungsbranche sein Eigen nennen. Neulich stellte sich eine dpa-Redakteurin vor, die standardmäßig mit 35 Tagen Urlaub in jedes Jahr startet. Komischerweise ward sie nie wieder gesehen. Kann aber auch andere Gründe haben.

V wie Vogelfrei: Rechtlos und geächtet sind PR-Berater nun wirklich nicht. Andererseits sind sie auch nicht sonderlich beliebt. Schade, verkörpern sie doch bildlich gesprochen eine starke Schulter, an die es sich anzulehnen gilt. Ferner sind sie bei Misserfolg Sündenbock und schwarzer Peter zugleich.

PR-Berater bestechen durch ihre Lässigkeit

W wie Work-Life-Balance: Nichts geht über Freizeit und persönliche Vorteile. Bringschuld, Eigenregie und Impulse sind doch völlig überbewertet. Bevor ich einen Finger krumm mache, sollten mir zunächst mein Benefit und sonstige Uneigennützigkeiten aufgezeigt werden. Traurig aber wahr.

X wie Beliebig: Sämtliche hier im Blogpost beschrieben Handlungen und Begrifflichkeiten lassen sich wohl mühelos auf alle Branchen und Gewerke übertragen. Jeder wird irgendetwas wiedererkannt haben. Sollte dem nicht so sein, kann ich nur gratulieren. Scheint ein Traumjob zu sein.

Y wie YouTuber: Diese aufsteigende Spezies der Öffentlichkeitsarbeit wird einerseits überschätz und andererseits unterfordert. Müssen diese Neuzeit-Stars doch eigentlich nur sie selbst sein, gut aussehen, charmant wirken und den Zeitgeist der Jugend in irgendeiner Form treffen. Kennt jemand einen YouTuber für die Zielgruppe ab 40?

Z wie Ziel: Der Weg ist das selbige. Ich habe fertig. Zielgruppen und Personas seien an dieser Stelle der Vollständigkeit halber und aus SEO-Sicht noch genannt. Mehr gibt es nicht hinzuzufügen.

Fazit: Komm‘ in die Agentur!

Das sind meine letzten Zeilen als Agentur-Mensch. Nach über zehn Jahren wechsele ich die Seite. Mich zieht es ins Unternehmen. Die gesammelten Erfahrungen möchte ich nicht missen. Doch nun wird es Zeit, neue Herausforderungen anzugehen. Wer mich live als Dozent erleben will, dem lege ich den VHS-Kurs PR-Berater ans Herz. Alle, die noch überlegen wohin die Reise geht. Schaut euch doch bitte die schöne Kampagne „Komm in die Agentur“ der großen Verbände an. Und hinterlasst sehr gerne Fragen und Anregungen hier im Blog.

Leider konnte ich nicht alle Wortspiele, Halbweisheiten und Anekdoten zum Besten geben. Jedoch hoffentlich dem geneigten Leser das eine oder andere Schmunzeln abringen. Bis demnächst!


Autor: Stefan Schütz
Foto: geralt / pixabay.com

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3 Kommentare zu „Lustig ist das PR-Berater-Leben: A – Z“

  1. Pingback: Aufruf zur Blogparade #BlogABC | Verlängert bis zum 06.12.Burkhard Asmuth

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