Und täglich grüßt die Blogger Routine

Routine beim Bloggen, als Blogger? Es gibt sicherlich Erfahrungswerte, Eselsbrücken, Motivationshilfen und wiederholt aufkeimende Emotionen – aber Routine? Klar werden einige Prozesse mit der Zeit schneller durchgeführt – aber routinierter? Am Ende müsste man fast meinen, dass Routine im Zusammenhang mit der gehaltvollen Fütterung des Blogs eher hinderlich ist – aber stimmt das? Nicht, dass Routine gleichzusetzen wäre mit Langeweile – aber wer macht denn sowas?

The up and Takeways
Mit diesem Artikel

  • wird eine persönliche Einschätzung zur zeitlichen und inhaltlichen Länge von Blogpost vermittelt.
  • gebe ich wertvolle Tipps sowie einige Anregungen für ein effektiveres Bloggen und Zeitmanagement.
  • breche ich eine Lanze für eine detaillierte Planung, ohne an Flexibilität einbüßen zu müssen.
Wie Fahrradfahren

Ungefähr mit vier Jahren erlernt man das Fahrradfahren. Anfängliches Wackeln weicht einer von Stolz erfüllten Zufriedenheit. „Seht her – ich bin schon groß!“ 😉 Kleine Rückschläge wie Sturz, Ampel oder Völlegefühl werden mit schmerzverzerrtem Gesicht verkraftet oder als gegeben erachtet.

Im übertragenden Sinne ist aller Anfang schwer, doch wird der Einsatz für das Kind Blog belohnt: Feedback, Reputation, Leser, Eigenlob (ups!) und Wissen. Zu wissen, dass im engeren Umfeld Unterstützer und/oder Kritiker sind, die mit wünschenswerten Winks unfassbares Gedankengut vermitteln. Danke schön!

Tipp

Es sollte zur Routine werden, bei Freunden, Verwandten, Bekannten und sonstigen Gleichgesinnten regelmäßig eine ehrliche Meinung einzuholen und sich helfen lassen zu wollen. Zum Gelingen tragen Interaktionen wie persönliche Treffen, kurze Reaktionszeiten bei Tweets, ausführliche und bezugnehmende Antworten via Kommentarfunktion und der Call-to-Action eines Blogposts bei.

Wie Schwimmen

Mit sechs Jahren bin ich in einen Schwimmverein eingetreten. Als ich mein – schon früh gefasstes – Ziel (die Zugehörigkeit zur sogenannten Sportmannschaft) im Alter von zwölf Jahren erreicht hatte, durfte ich endlich vollends meiner Leidenschaft nachgehen. Bis zu siebenmal die Woche ins Wasser, Krafttraining, Reisen, Wettkämpfe, das volle Programm. Selbst während meines Studiums bin ich dem blauen Element treu geblieben.

Im übertragenden Sinne müssen von Beginn an Ziele gesetzt, Strategien entwickelt und Rahmenbedingungen geschaffen werden. Trainingsinhalte sind Personas, Schreibstil und ein passendes Content Management System. Eine Systematik, eine Analyse, eine Grundordnung, eine Rangfolge. So schön!

Tipp

Es sollte zur Routine werden, Ziele zu verfolgen, zu hinterfragen und zu kompensieren. Zum Gelingen trägt die Identifikation der Zielgruppe, relevanter Plugins und einer selbst mit dem Vorhaben bei. Ab und an ist ein Kraftakt vonnöten ohne jedoch jemals den Blick über den Tellerrand und sich selbst zu verlieren. Authentizität ist enorm wichtig und das Lesen anderer Blogs ebenso.

Wie Einparken

„Hier beginnen und enden alle unsere Prüfungsfahrten.“ Wie habe ich diesen Ausspruch meines Fahrlehrers damals gehasst. Andererseits wusste ich am Tag meiner Führerschein-Prüfung ganz genau, dass ich beim Anblick des besagten Touchpoints bestanden hatte und nun tiefenentspannt die sechsstündige Deutsch-Klausur im Abitur angehen konnte.

Im übertragenden Sinne ist eine gute Vorbereitung und längerfristige Gliederung unabdingbar. Auch einen Plan B in der Hinterhand zu haben, wird sicher nicht schaden. Hätte, wenne, könne (sic!) ja anders ausgehen als erwartet. Nicht schön!

Tipp

Es sollte zur Routine werden, Themen vorzuhalten, Termine und Fristen einzuhalten und etwaige Krisen vorherzusehen. Zum Gelingen trägt die Planung in Form eines Themen-, Redaktions- und Produktionsplans bei. Ferner sind Guidelines und Netiquetten zu berücksichtigen. Ein banaler Kalender oder eine lose Linksammlung könnten bereits helfen. Kontinuität bleibt jedenfalls oberstes Gebot. Beim Posten (z.B. wöchentlich) und Lernen (non-stop).

Give me a break

Knapp vier Stunden habe ich bis dato für die rund 600 Wörter benötigt. Nicht so dolle. Zum einen sollte ich deutlich schneller werden und zum anderen fehlen noch einige Satzzeichen, um der Blogger-Routine – oder besser ausgedrückt „Norm“ – zu entsprechen.

Das geht bestimmt noch besser und ist zugegebenermaßen kaum valide, aber als grobe Hausnummer kann die erwähnte Zeiteinheit durchaus herhalten. Hängt natürlich alles stets vom Inhalt des Beitrag ab: muss noch recherchiert werden, steht ein rote Leitfaden, liegt mir das Thema, habe ich genügend Spielraum für Kontrolle und Optimierung eingeplant? Nichts ist ärgerlicher als beispielsweise dumme Rechtschreibfehler oder noch schlimmer: Leser dadurch zu vergraulen…

Die Zeit sollte in diesem Kontext nie unterschätzt werden. In diesen vier Stunden ist einiges passiert: Idee-Kreierung, Bildsuche, Storytelling, Blogpflege, Grübelattacke, Kennwortoptimierung, Text-Erstellung, Auf-Anfang-Modus, Rettungsversuch und tiefes Durchatmen! Erneut das volle Programm. Mit Liebe gemacht. Wichtig ist zu verstehen, dass Blogger (in den meisten mir bekannten Fällen) nicht einfach ein ödes Standardprogramm routiniert abspulen, sondern diese Routine ausleben und gegebenenfalls überspielen können. Sehr schön!

Tipp

Es sollte zur Routine werden, genügend Zeit für die (Pre-, Post-)Produktion einzuplanen. Zum Gelingen trägt die realistische Bewertung und Fixierung des Faktors Selbsteinschätzung bei.

  1. Eine Idee ist meist schnell geboren (maximal 5 Minuten)
  2. Beim gesuchten Bild sind auch die Rechte zu beachten (rund 15 Minuten)
  3. Aus dem Gedankenwirrwarr gilt es etwas Konkretes zu formen (bestimmt 30 Minuten)
  4. Keywords, SEO-Maßnahmen, Beschreibungen und Links wollen Aufmerksamkeit (wieder 15 Minuten)
  5. Der Text bedarf besonderes Interesse, geht es doch ever [ever, ever] um Content (bis zu 3 Stunden)
  6. Leider werfen Unwägbarkeiten wie Stromausfall oder Softwarefehler einen erzwungenermaßen zurück (vielleicht 10 Minuten)
  7. Optional können Ablenkungen jeglicher Art (Lieblingsfilm, Lieblingsverein, Lieblingsliebling etc.) in die Berechnung mit einbezogen werden.

Kein Patentrezept ohne doppelten Boden. Der Vollständigkeit halber möchte ich deshalb noch die Verbreitung von Blogposts und die anschließende Kommunikation anpreisen. Etwa 15 Minuten vergehen bei der Veröffentlichung, da eine individuelle Ansprache in den unterschiedlichen Netzwerken vorausgesetzt wird. Wieviel positive Energie ins Community Management fließt, vermag niemand voraussagen.

In Bezug auf die Beitragslängen verweise ich mit einem Verweis auf die Weisheit von Vladislav Melnik im Affenblog:

Du musst den Spagat zwischen langen, detaillierten und hochwertigen Blogartikeln schaffen, die nicht aufgebläht sind. Das ist die Kunst.

Aus diesem Grund, beschließe ich den hiesigen Blopost mit einem allerletzten Fingerzeig – Daumen hoch 😉

Tipp

Es sollte zur Routine werden, an der richtigen Stelle aufzuhören, also wenn es am schönsten ist und am Berg sein eigenes Tempo zu gehen.

Die vorgegebenen Leitfragen innerhalb der Blogparade „Die tägliche Blogger Routine„, zu deren Ehren dieser Beitrag entstanden ist, wurden zur Gänze zwischen den Zeilen abgehandelt. Lediglich ein weiterer weiterführender (sic!) Link zur Bedeutung von Kontinuität beim Bloggen sowie Organisation des Blogger-Alltags sei mit Blick auf die mittlerweile über 1.000 Wörter als Zitatgeber gestattet.

Nachtrag: Dieser Blogpost wurde ebenfalls bei der Blogprade „Routine oder nicht Routine?“ von NicMag eingereicht. Dort finden sich schöne Beiträge rund um Rituale, Gewohnheiten und Erfahrungen zu verschiedensten Fragestellungen.

Im übertragenden Sinne, kann Routine Sinne übertragen! In diesem doppelten Sinne warte ich routiniert die Reaktionen ab und freue mich über jegliche selbige…


Autor: Stefan Schütz /
Foto: Hans-Christian Hein / pixelio.de

12 Kommentare zu „Und täglich grüßt die Blogger Routine“

  1. Pingback: Blogparade: Die tägliche Blogger Routine – ithelps.zold.at

  2. Pingback: Blogparade Routine – Die Auswertung

  3. Lieber Stefan! Um es kurz zu machen: Wow! Das ist mal eine ausführliche Betrachtung der Thematik. Besonders gut gefallen mir deine kreativen Ideen, um die Sache zu veranschaulichen. Hiermit bist du offiziell Teil meiner Blogparade.

    Viele Grüße

    Nicole, alias nic

  4. Hallöle,
    ab und an kann es mir passieren, dass ich ein Thema aufgreife (bsp. WMF) und ich setze mich dann hin und schreibe in 30 Minuten+? einen Text, der dann aber völlig aus dem Bauch kommt. Sonst kann das auch schon mal wesentlich länger dauern.
    Ansonsten: Idee, Konzept, Recherche, Gerüst, schreiben, korrigieren, gegenlesen.
    Ab und an tue ich mich richtig schwer, dann dauert es auch mal richtig lange.
    LG Hans

    1. Hallo Hans,

      in den seltensten Fällen kann ich einen kompletten Beitrag aus dem Bauch heraus schreiben. Anekdoten oder Ideen kommen meist spontan in den Sinn und müssen/können dann schnell niedergeschrieben werden. Aber der vermeintlich nutzenstiftende Content bedarf deutlich mehr Aufmerksamkeit!

      Danke und viele Grüße
      Stefan

  5. Hallo Ivana,

    du bist nicht allein 😉 Auch Claudia hat ja geschrieben, dass schon das Schreiben 2-3 Stunden in Anspruch nehmen kann. Manche „Blitz-Autoren“ machen sich wohl auch nur etwas vor… einige andere sind wirklich genial oder haben vermutlich mehr Talent als ich.

    Danke und viele Grüße
    Stefan

  6. Servus,

    dein Beitrag ist Seelenbalsam! Ich dachte, ich bin die einzige, die so lange an Artikeln schreibt, aber jetzt sind wir zumindest zu zweit…vielen Dank dafür. 🙂

    Routine bei mir? Meist denke ich die ganze Woche über an den Beitrag für Sonntag, komme dann aber am Samstagnachmittag drauf, dass ich noch nichts angefangen habe und spätestens Sonntagmittag bin ich dann schon leicht hektisch – so viel „Murmeltier“ zu mir.

    Mein Themenpool ist immer relativ voll, ich lasse mich da ein wenig durch aktuelle Gegebenheiten beeinflussen, ganz besonders durch Fragen aus meiner Dialoggruppe – auch das ist quasi Routine bei mir.

    Beim Beitrag selbst verliere ich immer sehr (zu?) viel Zeit bei der Bildrecherche. Meist habe ich eine konkrete Idee, aber finde nichts Passendes.

    Eine gewisse Routine, da gebe ich dir also Recht, ist vollkommen legitim und auch hilfreich, denn in ihrem Rahmen bleibt noch genug Raum für Flexibilität.

    Ach ja, zu Tipp #1:
    Die Meinung anderer ist auch für mich immer spannend, besonders wenn sie als fundierte Kritik kommt.

    Ist das jetzt die richtige Stelle um aufzuhören? ich versuch’s einfach einmal… 🙂
    LG
    Ivana

  7. Hallo Stefan,

    da es in meinem Blog mehrere Kategorien gibt, kann ich keine durchschnittliche Schreibdauer festmachen. Artikel, wo ich einfach nur meine Meinung zu einem Thema niederschreibe sind auch mal in einer Stunde gemacht. Wenn bei einer Blogparade hauptsächlich Fragen zu beantworten sind, geht es auch meist schneller. Aber wenn ich noch viel in Wikipedia und Google recherchiere und verlinke, sind es auch 2 – 3 Stunden. Das ist nur die Schreibzeit. Für ein Video oder eine Infografik brauche ich meist mindestens 1 Stunde oder 2 – 3.

    Viele Grüße
    Claudia

    1. Hallo Claudia,

      danke für dein schnelles Feedback – einige Dinge wusste ich ja schon, fand die Antworten aber für alle interessant 😉

      Auch bei den Zeiten sind wir uns sehr ähnlich. Den Aufwand von Videos kenne ich (noch) nicht, daher: klasse Einschätzung!

      Liebe Grüße
      Stefan

  8. Hallo Claudia,

    mir fällt gerade auf, dass ich den Aspekt der „internen Abbildungen“ gar nicht explizit erwähnt habe. Gemeint sind Video- oder Infografiken-Einbindung – fernab des Headers. Du hast mich mit deinem Punkt „Bild“ darauf gebracht. Hierfür wird bei selbst erstelltem Input natürlich auch nochmals Zeit benötigt!

    Kannst du eine durchschnittliche Schreibdauer bei deinen Posts festmachen? Gibt es zum Beispiel Unterschiede bei Blogparaden oder der eigenen Ideenumsetzung?

    Viele Grüße
    Stefan

  9. Hallo Stefan,
    ich denke, dass jeder Blogger mit der Zeit seine eigene Routine entwickelt.
    Bei mir ist die Routine wie folgt:
    – Die Idee.
    – Das Bild (eigenes Foto, das bearbeitet wird, oder selbst erstellte Grafik).
    – Das Schreiben.
    Im Idealfall habe ich noch Zeit vor der Veröffentlichung für Ergänzungen oder Änderungen. Der aufwändigste Teil ist immer die Planung, wenn man z. B. noch kurzfristig an einer Blogparade teilnimmt und bereits vorhandene Artikel verschieben muss. Ich habe dafür einen kleinen Kalender.
    Mir kommen beim Sport immer die besten Ideen.
    Viele Grüße
    Claudia

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