Was ist das für 1 Content-Marketing-Magazin?

Ich bin versaut. Alldieweil meine Filterblase mich dazu verdonnert. Denn einige Inhalte der ersten Ausgabe des neuen Magazins „1 – Content Marketing für alle“ kannte ich. Entweder durch die interessierte Anteilnahme an manchem Output der Autoren in den Netzwerken und Blogs. Oder durch das kontinuierliche Durchforsten englischsprachiger Formate, Formen und Foren zum Thema Content-Marketing. Ganz abgesehen davon, dass ich als PR-Berater und Blogger ohnehin umtriebig bin. Dennoch lohnt sich der Griff zum allerersten Content-Marketing-Magazin in Deutschland. Im Folgenden beschreibe ich mein Empfinden. Und was beziehungsweise wer hinter dem Printmagazin steckt.

Eine schwere Geburt ist noch kein Trauma

Content-Marketing ist und bleibt ein heiß diskutiertes Thema. Ein deutsches Printmagazin hierzu gab es bisher nicht. Deshalb haben die School for Communication and Management (SCM) und die Agentur Kammann Rossi sich einer gemeinsamen Aufgabe gestellt. Dies zu ändern und ein Content-Marketing-Magazin für Praktiker zu entwickeln.

Folglich ist Mitte November 2016 ein Magazin herausgekommen, welches sich rund um das Thema Content-Marketing dreht. Der Erscheinungsturnus ist zunächst auf zweimal im Jahr festgelegt. Die diesjährigen Ausgaben erscheinen voraussichtlich im März und September.

Für 10,90 EUR zuzüglich Versandkosten gibt es die erste Ausgabe mit dem Themenschwerpunkt Strategie im Online-Shop zu erwerben. Ein Abonnement für die beiden nächsten geplanten Ausgaben gibt es zum Paketpreis für insgesamt 20,00 EUR zuzüglich der Zustellung. Ich habe mir das Schriftstück gegönnt und berichte im hiesigen Blogpost über meine Erfahrungen mit dem Content-Marketing-Magazin. Ein Interview mit einem der Macher gewährt tolle Einblicke hinter die Kulissen.

 

Das Content-Marketing-Magazin will Deutschlands führende Plattform für hilfreiche und unterhaltsame Informationen und Diskussionen sein. Über aktuelle Trends informieren sowie Hintergrundwissen und Experten-Meinungen liefern. Dabei einen Blick über den thematischen Tellerrand werfen. Und die Entwicklung und Verbreitung von Standards und Frameworks fördern, die eine Interoperabilität der Leistungen von Dienstleistern und Unternehmen im Content-Marketing gewährleisten.

Bereits im Vorfeld gab es teils hitzige Diskussionen zum ursprünglich geplanten Cover. Unter anderem war von Sexismus die Rede. Nach einer kurzen Aussprache innerhalb des Teams gab es schließlich eine Änderung des Covers. Und ein Streitgespräch zum Thema „Provokation im Content-Marketing“ im Heft integriert. Zusammenfassend lässt sich sagen: Aufmerksamkeit ja, aber nicht um jeden Preis.

Das Manifest eines dreifachen Anspruchs

Was ist das für 1 Content-Marketing-Magazin?

Unser Magazin propagiert die abteilungs- und disziplinübergreifende Bedeutung von Content-Marketing. Wir stellen allen Praktikern hilfreiche Informationen zur Verfügung, mit denen sie ihren Job im Markt für Kommunikation besser machen. Unabhängig von ihrer individuellen Aufgabe als Werber, Marketer, PR- oder Vertriebler.

Unser Magazin fördert die Entwicklung und Verbreitung von Standards und Frameworks, die eine Interoperabilität der Leistungen von Dienstleistern und Unternehmen im Content-Marketing gewährleisten. Kontextunabhängige Methoden und ein übergreifendes, belastbares Verständnis von Qualität sind die Basis für den langfristigen Erfolg von Content-Marketing als Kommunikationspraxis.

Unser Magazin will Deutschlands führende Plattform für Informationen und Diskussionen rund um das Thema Content-Marketing werden und bleiben.
(1 Content Marketing für alle)

Der Titel der ersten Ausgabe lautet treffend „Schwere Geburt“. Schließlich ist es schwer, aus einer Idee eine lebendige, wirkungsvolle Strategie respektive ein Magazin zu entwickeln. Deshalb haben sich die Macher in der ersten Ausgabe dem Themenschwerpunkt Strategie gewidmet.

Tiefe Einblicke hinter die Kulissen von „EINS“

Als ich anfing diesen Beitrag zu schreiben, kam mir die Idee eines Interviews. Carsten Rossi hat sofort zugesagt und nicht nur das. Er mochte die an ihn gestellten Fragen und hat selbige inhaltlich wunderbar und in einem Affenzahn beantwortet. I like. Ihr werdet das Interview genauso mögen!

PR Stunt: Ich habe es erwähnt: Über das Magazin-Cover wurde viel diskutiert und ihr habt einen schönen Beitrag in der ersten Ausgabe hierzu verfasst. Aber wie kam der Titel zustande und was haben wir unter „1 – EINS“ zu verstehen?

Carsten Rossi: Ist doch klar: Wir wollen die Ersten, die Besten und die Einzigen sein [lacht]. Scherz beiseite: Im Vordergrund bei der Namensgebung stand der Gedanke, dass wir EIN Content-Marketing brauchen, wenn das Konzept Bestand haben soll. EINS für alle. Wir brauchen EINE theoretische Grundlage, EIN Grundverständnis auf das wir uns alle einigen können.

Das erste Cover war aber ehrlich gesagt reines Clickbaiting – wir wollten auffallen. Im Nachhinein war das eine dämliche Idee, aber das passiert halt, wenn man sich mal ausprobieren darf. Das zweite, aktuelle Cover mag ich persönlich sehr. Es entspricht meinem angeborenen Hang zur milden Provokation, aber ohne irgendjemanden zu beleidigen.

Zur Person Carsten Rossi

Carsten Rossi ist Geschäftsführer bei Kammann Rossi. Sein Hauptaugenmerk gilt der Digitalen Transformation seiner Kunden aus Unternehmenskommunikation und Marketing.

Nach einem Studium der vergleichenden Literaturwissenschaft arbeitete er als Kommunikationsberater für die Europäische Union und später für Kunden in den USA. Heute entwickelt er als Berater Konzepte für das Social Business und die Digitale Kommunikation von morgen.

Er ist Mitherausgeber des Buches „Social Business: Von Communities und Collaboration – Social Media auf dem Weg ins Unternehmen“, welches im FAZ Verlag erschienen ist. Darüber hinaus ist er ein gern gesehener Speaker sowie Seminarleiter auf Events und seit neuestem Herausgeber des Content-Marketing-Magazins „1“.

PR Stunt: Apropos milde Provokation. „Content-Marketing für alle“ schön und gut. Doch für wen ist das Magazin jetzt? Ist nicht gerade in diesem Falle eine Spezialisierung notwendig? Wer sind die Personas, wie definiert ihr eure Zielgruppe?

Carsten Rossi: Wir haben nicht eine, wir haben viele Personas. Prinzipiell richten wir uns an Kommunikationsprofis aus Agenturen und Unternehmen – und dort an solche aus allen Disziplinen: PR, Marketing, Vertrieb. Innerhalb dieser Disziplinen wollen wir dann aber auch die einzelnen Gewerke ansprechen: Berater, SEOler, Grafiker etc.

An der Uni würde man wahrscheinlich sagen: Unser Ziel ist der interdisziplinäre Diskurs bei dem einer vom anderen lernt. Insofern ist unsere Persona eigentlich eine Familienaufstellung: Karla Kommunikation mit den Geschwistern Peter PR, Sabrina SEO, Valentin Vertrieb usw. Die Spezialisierung kriegen die alle alleine hin, dafür gibt es auch genug fokussierte Blogs. Wir wollen die Party sein, zu der die Familie zusammenkommt.

PR Stunt: Ihr habt euch im Subtext des Partyflyers [um im Bild zu bleiben] für ein Themenheft namens Strategie entschieden. Bleibt das eine Ausnahme oder hangelt ihr euch zukünftig an der Wertschöpfungskette des Content-Marketings entlang?

Perspektiven und Facetten

Carsten Rossi: Ich weiß nicht, ob wir wirklich entlang der Wertschöpfungskette gehen werden. Auf dem Weg gibt’s ja auch das eine oder andere Knäuel. Auf jeden Fall werden es aber immer Themenhefte sein. Das monothematische bietet uns genügend Raum für viele Perspektiven und Facetten!

PR Stunt: Der erste Schritt ist gemacht, Glückwunsch! Wie geht es weiter, worauf können wir uns freuen? Was wollt ihr anders machen, woran haltet ihr fest? Und vor allem: seid ihr mit dem Ergebnis zufrieden?

Carsten Rossi: Meine persönliche Einschätzung: Grafisch sind wir bei 80 %, inhaltlich bei 60 %. Das Heft ist ziemlich gut gestaltet, hat gute Beiträge, die mehr sind als reines Blogschüttgut – aber es fehlt inhaltlich noch hier und da die rote Linie und der Zusammenhalt der Themen, der unserem oben formulierten Anspruch entsprechen würde. Da müssen wir besser werden.

Auch [müssen wir noch] lernen: wir machen im echten Leben Content-Marketing-Events (SCM) und Content-Marketing-Projekte (KR), das ist etwas anderes als verlegerisch tätig zu sein. Hier gibt es keinen Kunden, der uns Rahmenbedingungen setzt – das ist eine Freiheit, mit der wir erst mal umgehen lernen müssen. Außerdem sind die Ressourcen auch nicht endlos – noch machen wir das ja quasi pro bono und mitten im Tagesgeschäft. Da ist man hin und wieder auch froh, wenn mal was fertig ist.

Aber die Motivation ist ungebrochen und das Geld reicht auch noch. Wir werden 2017 zwei bis drei Hefte machen, mit dem Ziel 2018 einmal pro Quartal zu erscheinen. Heft Nummer 2 setzt sich mit dem Thema „Erfolg“ auseinander. Was bedeutet „Erfolg“ im Content-Marketing? Da geben die verschiedenen Disziplinen und Gewerke sehr unterschiedliche Antworten, die es letztlich für die Branche zusammenzubringen gilt. Schon die Vorbereitung eines Roundtables zu dem Thema war enorm spannend.

Ohne Rücksicht auf zahlende Gäste

PR Stunt: Du hast von Geld gesprochen. Die meisten sagen eher ungern etwas zur Monetarisierung ihrer Projekte. Deshalb bringe ich dich zum jetzigen Zeitpunkt nicht unnötig in Schwulitäten. Abschließend sei die Frage gestattet: Kann ich in einem Magazin für Content-Marketing Native Advertising unterbringen?

Carsten Rossi: Kann man wahrscheinlich, wollen wir aber nicht. Dieses Magazin ist unser Flaggschiff, das darf dahin segeln, wo es mag, ohne Rücksicht auf zahlende Gäste. Wir verkaufen keine Namensbeiträge, Interviews etc. Es gibt eine Redaktion, die unabhängig über Beitragende und Themen entscheidet, die redigiert oder auch ablehnt. Wir wollen den Spaß daran behalten, glaubwürdig und unabhängig bleiben.

Für die Monetarisierung wird es irgendwann die üblichen Mittel geben: Beilagen, Specials, Dienstleisterverzeichnis etc. Unser Ziel ist es aber eigentlich, mit einer echten verkauften Auflage die Kosten zu decken und mit dem Rest dem Team jeweils eine Woche Urlaub zu gönnen. Bis dahin planen wir aber auch noch eine Online-Verlängerung, die zusätzliche Monetarisierungsmöglichkeiten bietet. Lasst Euch überraschen [lacht].

Herzlichen Dank Carsten für die klaren Worte, spannenden Einblicke und vor allem deine Bereitschaft und Zusage!

Alles wird gut und manches muss besser werden

Gerad im Content-Marketing ist Print für mich ein wichtiger Bestandteil im Kommunikationsmix. Denken wir beispielsweise an die vielfältigen Corporate Publishing Formate wie Kundenmagazine, Branchenzeitschriften, Produktkataloge oder Themenhefte wie das SocialHub Mag. So ist die Idee eines Content-Marketing-Magazins eine logische Konsequenz. Wir können zu „1“ gratulieren!

Obwohl wir als Agentur digitale Transformation jeden Tag fördern und umsetzen, lieben wir Print weiterhin. Wie könnten wir auch nicht, denn im Herzen sind wir ja auch Corporate Publisher. (Kammann Rossi Blog)

Von Zahlenshows über Key & Funny Facts, wertvollen Tipps und interessanten Cases bis hin zu einem 12-Punkte-Plan zur Content-Strategie ist alles dabei. Geglückt finde ich das Intro mit der Rubrik „Irrelevant“, welche sich auf abstrakte und humorvolle Weise dem Titelthema Strategie nähert. Und überraschenderweise einen Bogen zum Strategen Napoleon spannt.

Insgesamt stimme ich Carsten Rossi zu, dass das Design und die grafische Gestaltung gut sind. Einzig die eigenen Abbildungen respektive Infografiken treffen nicht meinen Geschmack. Zu unübersichtlich oder auf älteren Daten basierend.

Von Hochkarätern im Content-Marketing

Inhaltlich sind wir ebenfalls d’accord. Hier ist noch Luft nach oben. Was nicht an meiner anfangs erwähnten Content-Marketing-Affinität liegt. Gerade zum Ende hin, scheint den Publishern die Luft auszugehen. Tool-Tipps, Buzzword-Bingo und ordentlich Platz für die Mitwirkenden sind legitim und vermeintlich angebracht. Bringen jedoch wenig Mehrwert. Zumal ich die Blog-Lösung mit weiterem Content zu einigen der Themen im Magazin charmanter finde.

Etwas störend empfinde ich die Werbung in eigener Sache. Damit wir uns nicht missverstehen. Die Agentur und explizit Carsten Rossi sind Vorreiter in Sachen Content-Marketing und das Magazin ist authentisch. Eine Philosophie ist deutlich zu erkennen. Allerdings hätte zum Beispiel die einmalige Erwähnung der hauseigenen Studie ausgereicht.

Sämtliche Autoren sind echte Hochkaräter, die Beiträge lesen sich kurzweilig. Völlig neue Blickwinkel werden offenbart. Es wird quer gedacht und über den Tellerrand geschaut, zum Diskutieren angeregt. Kurzum: 1 ist „nutzenstiftend“. So lässt es sich im hiesigen Kontext am besten ausdrücken. Ich freue mich auf die nächsten Ausgaben und lege euch das Content-Marketing-Magazin ans Herz.


Autor: Stefan Schütz /
Foto: Alexander Noack / pixelio.de

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